Die Referentin Dr. Angela Brüx vom Regionalverband Stuttgart im Gespräch mit Teilnehmenden beim Mitgliedertreffen der Grünen Ditzingen zum Thema Windkraft. Foto: Grüne DitzingenWie die Vorrangflächen für Windkraft entstanden sind und der aktuelle Stand
Beim Ortsverband der Grünen Ditzingen war kürzlich Dr. Angela Brüx, Mitglied der Grünen im Regionalverband Stuttgart, zu Gast. Sie erläuterte, wie die Suche nach Vorrangflächen für Windkraft in der Region Stuttgart abläuft – und warum dieser Prozess so wichtig ist.
Der Auftrag aus Bund und Land
Die Bundesregierung und das Land Baden-Württemberg haben ehrgeizige Ziele beschlossen: 1,8 % der Fläche des Landes sollen künftig für Windkraft bereitgestellt werden, 0,2 % für Freiflächen-Solaranlagen. Auch die Region Stuttgart muss ihren Beitrag leisten. Deshalb hat der Regionalverband Stuttgart den Auftrag bekommen, geeignete Flächen zu identifizieren.
Die erste Offenlage: klare Kriterien
Um herauszufinden, wo Windkraft überhaupt möglich ist, hat der Verband strenge Kriterien angewandt. Harte Ausschlussgründe sind zum Beispiel:
- 800 Meter Mindestabstand zu Wohn- und Gewerbegebieten,
- Ausschluss von Wasserschutzgebieten höchster Kategorie,
- Ausschluss von Naturschutzgebieten, Bannwald und geschützten Biotopen,
- Ausschluss von Flächen der Bundeswehr oder des Rohstoffabbaus.
Daneben gibt es weiche Kriterien, die in eine Abwägung einfließen: etwa die Windhöffigkeit (Windstärke), die Größe einer Fläche oder das Vorkommen seltener Vogelarten. Auf dieser Basis entstand eine erste Auswahl möglicher Vorrangflächen.
Warum Vorrangflächen wichtig sind
Die Ausweisung bedeutet nicht, dass auf jeder dieser Flächen tatsächlich Windräder gebaut werden. Sie schafft jedoch Rechtssicherheit: Nur wenn eine Fläche als Vorrangfläche im Regionalplan steht, können dort Bauanträge gestellt und Genehmigungen zügig geprüft werden. Damit wird Planungssicherheit für Kommunen, Investoren und Bürgerinnen und Bürger geschaffen.
Die zweite Offenlage
Zurzeit läuft die zweite Offenlage. In diesem Schritt werden die möglichen Flächen erneut überprüft. Stellungnahmen von Kommunen, Fachbehörden und Bürgerinnen und Bürgern fließen in die Planungen des Regionalverbands mit ein. So wurde zum Beispiel erreicht, dass bestimmte Wasserschutzgebiete erhalten bleiben. Außerdem wird geprüft, ob Ortschaften nicht durch eine „Umzingelung“ mit Windrädern übermäßig belastet würden.
Wie geht es weiter?
Mit Abschluss des Beteiligungsverfahrens entscheidet der Verband Region Stuttgart im Herbst 2025 über die endgültigen Vorrangflächen. Erst dann können Projektierer für einzelne Standorte konkrete Bauanträge stellen.
Die Ausweisung der Vorranggebiete machen die Ausbauverfahren rechtssicherer und schneller. Trotzdem muss jeder Bauantrag anschließend ein Genehmigungsverfahren durchlaufen, bei dem es um Natur- und Artenschutz, Lärmschutz, technische Sicherheit, Auswirkungen auf das Landschaftsbild und vieles mehr geht. Erst wenn all diese Prüfungen positiv ausfallen, darf eine Windkraftanlage errichtet werden.
Auch auf der Ditzinger Gemarkung liegen Vorranggebiete, die sich zum großen Teil auf städtischem Gebiet befinden. Hier ist auch der Gemeinderat eingebunden: Er kann Einfluss nehmen, ob und wo in Ditzingen tatsächlich Windkraftanlagen entstehen.
Warum wir Grünen Windkraft unterstützen
Angela Brüx machte bei ihrem Vortrag deutlich: Mit Windenergie leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, sondern machen uns auch unabhängiger von Gaskonzernen und fossilen Energien. Jede Kilowattstunde aus Wind spart CO₂ ein und stärkt die regionale Versorgungssicherheit.
Der Ortsverband der Grünen Ditzingen wird die weiteren Schritte konstruktiv begleiten. Klar ist: Nur ein entschlossener Ausbau der erneuerbaren Energien macht unsere Energieversorgung wirklich klimafreundlich, unabhängig und zukunftssicher. (Simone Rathfelder, 12.09.2025)